Hexenschuss (Lumbago)
Einen plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz im Lendenbereich bezeichnet man allgemein als Lumbago oder Hexenschuss. Die akuten und starken Schmerzen im Rückenbereich spüren Patienten schlagartig, ohne jegliche Beschwerden im Vorfeld.
Definition Hexenschussnach oben
Akute Schmerzen in der Lendengegend zählen zu den häufigsten Rückenbeschwerden. Bei einem Hexenschuss oder auch Lumbago genannt, treten ganz plötzliche Schmerzen an der Lendenwirbelsäule auf, die zusätzlich mit einer eingeschränkten Beweglichkeit verbunden sind. Viele Patienten können sich nach einem Hexenschuss kaum bis gar nicht mehr bewegen, da jede kleinste Regung heftige Schmerzen verursacht. Sie versuchen automatisch, eine Schonhaltung einzunehmen, was allerdings die Rückenmuskulatur noch weiter verkrampft und den Schmerz zusätzlich verstärkt. Genau diesen Teufelskreis gilt es wieder zu durchbrechen.
Ein starker Schmerz - plötzlich und ohne jede Vorwarnung
Meist entsteht der heftige Schmerz bei einer ruckartigen oder einer ungeschickten Bewegung und schießt direkt in den Rücken. Das kann bei einer schnellen Drehung, dem Aufrichten aus gebückter Körperhaltung oder beim Anheben von schweren Gegenständen passieren. Oftmals handelt es sich um alltägliche Bewegungen oder um Belastungen beim Sport. Eine Lumbago beziehungsweise eine akute Lumbalgie oder das Lumbalsyndrom sind sehr häufig und trifft im Schnitt jeden Menschen mindestens einmal im Leben, meist zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr.
Ursachen und Formennach oben
Ein Hexenschuss kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Die Gründe sind vielfältig, allerdings gehören degenerativen Veränderungen im Körper zu den Hauptauslösern. So können beispielsweise Muskelzerrungen, Blockaden an den Gelenken, ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung für eine Lumbago verantwortlich sein. Häufig sind dabei auch langjährige Fehlbelastungen der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur mitverantwortlich für den plötzlich auftretenden Schmerz. Als seltene Ursache für einen Hexenschuss gelten Tumoren oder Entzündungen an der Wirbelsäule im Lendenbereich.
Muskelverhärtung, Wirbelblockaden und Stress
Macht man eine abrupte Bewegung, hebt etwas oder bückt sich, können dabei Muskeln verkrampfen und zerren, was heftige und starke Rückenschmerzen auslöst. Die Muskelverhärtung kann durch untrainierte Muskeln, Überbelastung aber auch durch Stress oder einen grippalen Infekt entstehen. Ebenso kann sich bei der ruckartigen Bewegung ein kleines Gelenk der Wirbelsäule verhaken und im Anschluss blockieren, was die gleichen starken Schmerzen zur Folge hat. Obwohl im ersten Moment von Patienten schnell vermutet, gehört der Bandscheibenvorfall bei einem Hexenschuss eher zu den selteneren Auslösern.
Symptome und Beschwerdennach oben
Durch die verhärtete und verspannte Muskulatur kommt es zu solch heftigen Schmerzen, die vielen Betroffenen das Aufrichten des Oberkörpers unmöglich machen. Sie verharren deshalb in gebückter Haltung, einer Schonhaltung, und können sich kaum noch bewegen. Der intensive Schmerz tritt zum einen in der Kreuzgegend auf, kann aber auch über das Gesäß in die Beine und bis zu den Füßen ausstrahlen. Aufgrund der muskulären Verspannung kann ebenfalls ein Druckschmerz auftreten. Die Art der Einschränkung der Beweglichkeit kann je nach Patient sehr unterschiedlich ausfallen.
Ein Hexenschuss – schmerzhaft aber oft harmlos
Strahlen die Schmerzen entlang des Ischiasnervs ins Bein des Patienten, handelt es sich nicht mehr um eine Lumbago, sondern um eine Ischialgie, die mit einem Hexenschuss nichts zu tun hat. Vielfach ist ein Hexenschuss zwar sehr schmerzhaft für Betroffene, aber dennoch harmlos. Treten jedoch neben dem akuten Rückenschmerz Taubheitsgefühle in den Beinen auf oder verspüren Patienten Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Stuhlgang, sollten sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Untersuchung und Diagnosenach oben
Viele Patienten können ihrem Arzt sehr genau schildern, bei welcher Situation und Bewegung der starke Schmerz ganz plötzlich aufgetreten ist. Diese Schilderungen geben dem Arzt bereits erste wichtige Hinweise für die Diagnose. Handelt es sich um einen typischen Hexenschuss, ist bei einem Patienten auch nicht in jedem Fall die vollständige apparative Diagnostik notwendig. Gibt es allerdings Auffälligkeiten oder halten die Beschwerden bereits eine ganze Weile an, erfordert eine Lumbago eine sorgfältige Diagnose mit zusätzlicher, bildgebender Diagnostik.
Anamnese und Prüfung der Sensibilität und Motorik
Grundsätzlich umfasst die Untersuchung eine Anamnese, bei der der Arzt sowohl die Beschwerden als auch vorausgegangene Erkrankungen des Patienten erfährt. Die anschließende körperliche Untersuchung umfasst zudem eine neurologische Einschätzung, bei der der Arzt die Sensibilität im Bereich der Lendenwirbelsäule und in den Beinen sowie die Motorik überprüft
Therapiemöglichkeitennach oben
Bei einem Hexenschuss steht anfangs die Schmerzbehandlung im Mittelpunkt. Dabei können Ärzte die Schmerzmittel oral in Tablettenform oder intravenös mit einer Spritze direkt in die Rückenmuskulatur verabreichen. Neben den klassischen Schmerzmitteln kann es auch notwendig sein, muskelentspannende Medikamente oder entzündungshemmende Mittel zu verschreiben. Meist klingen die Schmerzen schnell, also nach nur wenigen Tagen ab. Sollten sie nach dieser Zeit weiter bestehen, ist eine zusätzliche Abklärung durch den Arzt notwendig.
Ruhestellung und Schonung in der ersten Phase
Neben der Schmerzbehandlung helfen ist der ersten Phase vor allem Schonung und Ruhestellung. Auch ein sogenanntes Stufenbett kann unterstützen, dass die Schmerzen schnell abklingen. Dabei liegt der Patient in Rückenlage auf einer ebenen Unterlage, hebt die Beine im 90-Grad-Winkel an und platziert diese mit den Unterschenkeln waagerecht auf einen Stuhl oder einen Hocker. Auch Wärme und Massagen empfinden Patienten oft als wohltuend, da diese ebenfalls zur Entspannung der Muskeln beitragen und Verspannungen lösen.
Bewegung stärkt langfristig die Rückenmuskulatur
Um die Rückenmuskulatur auf Dauer zu stärken, empfiehlt sich ausreichende und regelmäßige Bewegung. Schulungsprogramme wie eine Rückenschule, Physiotherapie oder Entspannungstherapien unterstützen den Patienten dabei ganz gezielt. Ist in seltenen Fällen ein Bandscheibenvorfall oder ein blockiertes Wirbelgelenk für den Hexenschuss verantwortlich, ist in erster Linie diese Ursache zu beheben. Bei einem Bandscheibenvorfall bedeutet dies eine entsprechende Therapie und bei einer Wirbelblockade muss ein Orthopäde gegebenenfalls die Beweglichkeit des Wirbels durch Deblockieren wieder herstellen.
Da ein Hexenschuss auch nach erfolgreicher Therapie immer wieder auftreten kann, lohnt es sich, vorbeugend etwas dagegen zu tun. Regelmäßige, rückenschonende und sportliche Aktivitäten, die die Muskeln dehnen und kräftigen, sind dabei äußerst unterstützend. Auch die Rückenschule dient der Prävention, da Patienten dort gezielt erfahren, wie sie eine unnatürliche Körperhaltung, die den Körper belastet, im Alltag möglichst vermeiden können. Gleichzeitig lernen sie das rückenschonende Heben von schweren Gegenständen. Auch das Reduzieren von Übergewicht gehört zu den Präventionsmaßnahmen, die zu einem gesunden Rücken beitragen.
Körperliche und seelische Ursachen aufspüren und diesen entgegentreten
Neben den zahlreichen körperlichen Auslösern können auch seelische Ursachen für einen Hexenschuss mitverantwortlich sein. Stress und unbewältigte Probleme tragen dazu bei, dass sich Muskeln unbewusst verhärten und somit den Rücken und Nacken immer mehr verspannen. Gezielter Stressabbau oder eine psychologische Behandlung kann diesen Problemen entgegenwirken. Gegen bestehende Verspannungen helfen zusätzlich Entspannungstherapien wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga.
Bei einem Hexenschuss treten sehr plötzlich starke Schmerzen an der Lendenwirbelsäule auf, die die Beweglichkeit der Betroffenen zusätzlich stark einschränken können. Patienten versuchen in dieser Situation automatisch eine Schonhaltung einzunehmen, was die Rückenmuskulatur jedoch weiter verkrampft und den Schmerz zusätzlich verstärkt. Meist entsteht der erste, heftige Schmerz bei einer ruckartigen oder einer ungeschickten Bewegung wie einer Drehung, einem Aufrichten aus gebückter Körperhaltung oder dem Anheben von schweren Gegenständen. Die Ursachen können sowohl körperliche als auch psychische Gründe haben. Zu den Hautursachen einer Lumbago zählen degenerative Veränderungen im Körper.
Die Schmerztherapie steht anfangs im Fokus
So können beispielsweise Muskelzerrungen, Blockaden an den Gelenken, ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung für eine Lumbago verantwortlich sein. Nach der Diagnose steht bei der Akuttherapie neben der Ruhestellung und Schonung vor allem die Schmerzbehandlung im Mittelpunkt. In einigen Fällen ist es zudem notwendig, die Ursachen – wie einen Bandscheibenvorfall oder eine Wirbelblockade – zu therapieren. Langfristig hilfreich ist bei einem Hexenschuss eine regelmäßige und rückenschonende sportliche Aktivität, um die Rückenmuskulatur zu stärken und somit einer weiteren Lumbago entgegenzuwirken.
FAQs - Häufig gestellte Fragennach oben
Kann ein Hexenschuss immer wieder auftreten?
Grundsätzlich ist dies möglich, muss aber nicht sein. Um einen weiteren Hexenschuss zu vermeiden, ist es vor allem wichtig, die genaue Ursache zu kennen und gegebenenfalls zu therapieren. Zusätzlich helfen präventive Maßnahmen sowohl bei körperlichen als auch bei seelischen Auslösern. Vor allem aber ist es wichtig, die Rückenmuskulatur langfristig zu stärken. Dabei unterstützen viel Bewegung und ein rückenschonender Sport.
Wie hängen Stress und ein Hexenschuss zusammen?
Dauerbelastungen wie ständiger Stress haben auch Auswirkungen auf den Körper, denn sie lösen dort zahlreiche Reaktionen aus. Bei Stress steht man unter einem permanenten Druck, der sich auf den Körper überträgt, da man in diesem Zustand ständig die Rücken- und Nackenmuskulatur anspannt. Dies führt zu Muskelverhärtungen, Verspannungen und letztendlich zu Schmerzen im Rücken wie beispielsweise einer akuten Lumbalgie.
Wann benötigt man die bildgebende Diagnostik?
Die bildgebende Diagnostik wie das Röntgen, die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) nutzt man bei einem Hexenschuss für eine gezielte Diagnose, wenn der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Vorwölbung besteht. Zudem ist eine ausführliche Diagnostik notwendig, wenn neben starken Schmerzen Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen auftreten. Halten die Schmerzen länger an, nutzen Ärzte ebenfalls die apparative Diagnostik, um nach den genaueren Ursachen zu forschen.
Was bedeutet Lumbalgie?
Unter dem Begriff Lumbalgie fasst man alle Schmerzen im Lendenbereich und somit an der Lendenwirbelsäule zusammen. Spricht man von einer akuten Lumbalgie, ist der Hexenschuss gemeint. Abgrenzen lässt sich die Lumbalgie von der Ischialgie. Bei dieser ist der Ischiasnerv betroffen und die Schmerzen strahlen sehr stark ins Bein aus.
Was bedeutet das Deblockieren eines Wirbelgelenks?
Ein Hexenschuss kann auftreten, wenn ein Wirbelgelenk blockiert und nicht mehr beweglich ist. Passieren kann dies bei einer abrupten Bewegung, bei der ein kleines Gelenk der Wirbelsäule verhakt. Um die Beweglichkeit wieder herzustellen, muss ein fachkundiger Therapeut oder ein Orthopäde den Wirbel lösen bzw. wieder „einrenken“.
Was ist eine Stufenbettlagerung?
Bei starken und akuten Schmerzen kann es Patienten gut tun, wenn Sie sich in einer Position ausruhen, die den Rücken entlastet und die Muskeln im Lendenbereich entspannt. Das funktioniert mit einem Stufenbett. Dabei liegt der Patient in Rückenlage auf einer ebenen Unterlage und winkelt die Beine im 90-Grad-Winkel an. Die Unterschenkel legt er waagerecht auf einen Hocker, auf einen Stuhl oder einen Gymnastikball.